Für Heidi Wunner war es ein „Saisonabschluss nach Maß“. Im Mixed und im Doppel holte sie bei den deutschen Tischtennis-Seniorenmeisterschaften in Ahrensburg erneut zwei Deutsche Meistertitel nach Rheinbreitbach. „Eine tolle Konkurrenz mit vielen interessanten und spannenden Spielen“, freute sich die 84-jährige Vorzeigesportlerin des Tischtennisverbandes Rheinland-Rheinhessen (RTTVR) über den Erfolg bei ihrem letzten Auftritt in der Klasse Ü 80.
Zum Abschluss der Tischtennissaison war es noch mal ein richtiges Spektakel, das den Zuschauern vor vollbesetzten Tribünen bei den 44. Deutschen Meisterschaften vor den Toren Hamburgs von den 488 Senioren in zehn Altersklassen geboten wurde. Gespielt wurde wegen der großen Teilnehmerzahl gleich in zwei Hallen. Diese lagen allerdings 1,5 Kilometer auseinander, was bei den Teilnehmern nicht unbedingt auf Begeisterung stieß.
Während die Qualifikation für das höchste Turnier auf nationaler Ebene für viele Teilnehmer der Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere war, gehörte die Teilnahme für Heidi Wunner schon zur Routine. Trotz der mittlerweile mehr als ein Dutzend Titel auf nationaler Ebene ist es für die 84-Jährige „aber immer wieder aufs Neue eine Herausforderung“ gerade hier die beste Leistung abzurufen. „Und als zweifache Weltmeisterin steht man natürlich im Fokus und trifft auf besonders motivierte Gegner.“
Was es ausmacht, nicht ausgeruht an die Platte zu gehen, bekam sie nach der stressigen und über 13-stündigen Anfahrt gleich im Einzel zu spüren, als im Viertelfinale gegen die spätere Siegerin Rosi Berg vom TSV Obersdorf Schluss war. „Ich habe nie zu meinem Spiel gefunden und war von der langen Anfahrt noch wie gerädert“, resümierte Heidi Wunner nach der klaren 0:3 Satzniederlage.
Dafür lief es dann im Damen-Doppel mit ihrer langjährigen Partnerin Lore Eichhorn vom TV Schwetzingen umso besser. Nach einem überzeugenden 3:1 im Semifinale, wo sie erneut auf Rosi Berg (und ihre Partnerin Sonnhild Kayser) traf, ging es im Finale dann gegen Ruth Schneider und Gisela Fiedler. Mit einem souveränen 3:1 konnte Heidi Wunner letztlich ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen.
Richtig spannend wurde es dann im Mixed. Nach einem 3:2 Sieg im Halbfinale zusammen mit Siegfried Lembke aus Berlin entwickelte sich das Finale zu einem richtigen Krimi. Nach komplett ausgeglichenem Spiel behielten Wunner/Lembke im fünften Entscheidungssatz mit 11:9 hauchdünn die Oberhand. Auf die anstehenden Europameisterschaften will Heidi Wunner jetzt erst einmal verzichten. Dafür will sie sich ganz auf die Weltmeisterschaften im kommenden Jahr in Rom konzentrieren. „Da kann ich in der Klasse Ü 85 spielen und gehöre dort dann zu den Jüngsten“, freut sich die Rheinbreitbacherin auf die nächste große Herausforderung.
Heidi Wunner konnte ihrer ohnehin beachtlichen Titelsammlung auf nationaler Ebene zwei weitere Deutsche Meisterschaften im Tischtennis hinzufügen.